In der ersten Vorlesung „Ästhetischer Produktion und Rezeption, haben wir uns zunächst mit der Frage beschäftigt, was ein Bild ist. In diesem Post werde ich mich nun näher damit beschäftigen, was „ein Bild“ für mich darstellt.
Zunächst einmal ist zu sagen, dass ein Bild für jeden Menschen etwas anderes darstellt. Es gibt keine allgemeingültige Regel hierfür. Jeder Mensch lenkt seinen Blick auf andere Schwerpunkte. Ein Bild ist immer nur eine Auswahl eines Ganzen, die jeder einzelne Mensch trifft. So war John Berger, britischer Schriftsteller, Maler und Kunstkritiker des 20. Jahrhunderts der Meinung, dass eine Fotographie die spezifische Perspektive eines Jeden wiedergibt. Man zeigt beim Fotografieren einen Ausschnitt dessen, was man auf dem Bild sehen will. Ebenso ist es mit dem Maler, der seine Sicht der Dinge dadurch dokumentiert, indem er nur das darstellt, was er auch darlegen möchte. Dies bedeutet also, dass Bilder kommunizieren, denn sie übertragen Informationen von dem der es erstellt hat. Somit sagt jedes Bild etwas über den Autor aus, beeinflusst jedoch auch die Art und Weise des Betrachters, wie er ein Bild ansieht.
Doch nicht nur die Produktion des Bildes ist subjektiv. Die Betrachtung eines Bildes tut es ihr gleich. So assoziieren wir zu jedem Bild persönliche, soziale und kulturelle Gewohnheiten, welche den Kern der Bildkommunikation darstellen. Jeder Mensch entschlüsselt Bilder anders, da man sie mit bestimmten biographischen Besonderheiten und Erinnerungen verbindet. Nachdem ich nun näher auf die Produktion eines Bildes eingegangen bin, werde ich mich nun näher mit der Wahrnehmung beschäftigen. Denn diese ist nicht nur subjektiv, sondern auch durch Wissen vorbedingt. Goethe hat dies wie folgt zitiert: „Man sieht nur, was man weiß.“ Sehen bedeutet, genau wie produzieren, auswählen, was man sieht. Man sieht nie eine Sache an sich, sondern setzt sie stets in einen Kontext. Neben der Denotation, also der kontextlosen Beschreibung eines Bildes oder Objektes, mischen wir immer Konnotationen bei, welche sich aus persönlicher Mitbedeutung zusammenstellen. Diskussionen zu Bildern werden deshalb problematisch, da man nicht einschätzen kann, welche subjektiven Assoziationen dieser mit den Objekten verbindet. Festzuhalten gilt jedoch, dass das, worüber wir nicht diskutieren können und worüber dennoch alle sich einig sind, die Grundbedeutung des Bildes ist.
Dies wurde durch das Experiment, welches wir in der ersten Vorlesung gemacht haben, belegt. Wir haben uns sehr unterschiedliche Bilder angeschaut und vier Fragen zu jedem Bild stichwortartig beantwortet. Diese lauteten:
1. Was ist auf dem Bild dargestellt?
2. Was geschieht auf dem Bild?
3. Was soll mit dem Bild ausgesagt werden?
4. Woraus schließen Sie das?
Nachdem wir diese auf alle Bilder angewandt haben, sollten wir diese mit unseren Nachbarn austauschen. Wie wir schnell feststellen konnten, hatte jeder ähnliche Fragen, die zu beantworten waren. Ich hatte mir erwartet, dass dennoch gleiche Antworten bei dem Experiment herauskämen, war umso mehr überrascht, als ich feststellte, dass die Antworten meist auf persönliche Erfahrungen, Wissen und Erlebnisse zurückzuführen waren. Hierdurch sollte uns eben gezeigt werden, dass Wahrnehmung subjektiv ist.
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