Der Sinn meines Blogs

Ich habe diesen Blog erstellt im Zusammenhang meiner Ausbildung auf der Universität in Luxemburg im Bereich der Lehrerausbildung. Hierfür dient mein Blog mir hauptsächlich für die Vorlesung "Ästhetische Rezeption und Produktion" von Frau Sara Burkhardt, die sich vor allem mit Kunst und deren Präsenz im Alltag beschäftigt.

Dienstag, 21. Dezember 2010

Die Entstehung von Ästhetik

„Wenn es etwas gibt, wofür zu leben es lohnt,
dann ist es die Betrachtung des Schönen“ (Platon)


Platon

Um zu definieren, was Ästhetik ist, werde ich mich auf Platon berufen. Bei ihm stand Schönheit im Mittelpunkt. Der Begriff Ästhetik war damals gleichzusetzen mit Schönheit. Dies ist das erste Mal in der Geschichte des Menschen, dass über Ideale wie Schönheit festgehalten wurde. Der Philosoph, der um 400 v. Chr. lebte, unterschied zwei Arten von Künstler: die schöpferischen Hersteller und die nachahmenden Künstler. Unter schöpferischen Herstellern verstand Platon all jene Handwerker, die durch ihre Tätigkeit Gegenstände entwarfen. Zu dieser Art zählten beispielsweise Tischler, die Möbelstücke herstellten. Unter nachahmenden Künstler verstand Platon jene, die etwas nachahmten. Der Philosoph nannte sie auch noch Mimesis. Zu dieser Art zählen Künstler, Bildhauer und auch Dichter. Sie ahmen nur das nach, was es bereits gibt. Der Maler, der ein Gegenstand malt, schafft ein Bild zweiter Ordnung, weil er nur die Erscheinung des Dings darstellt. Künstler entfernen sich von der Wahrheit. Die Mimesis, die nur eine Abbildung des Sichtbaren wiedergibt, lassen die Erscheinung durch eine Art Spiegelung verdoppeln. Die Nachahmung, also die trügerische Abbildung, die als „Bildende Kunst“ angesehen wird, wurde von Platon verdammt. Er hat sie sogar regelrecht aus seiner Theorie und seiner Philosophie ausgeschlossen.

Die Renaissance


Während die Kunst im Mittelalter noch durch die Religion bestimmt wurde, so erfolgte in der Renaissance ein Bruch. die Sicht auf die Welkt veränderte sich. Die Welt wurde so dargestellt, wie sie sich zeigte. Die Kunst stand nun nicht mehr im Dienste der Religion. Es herrschte die Ansicht, dass das, was das menschliche Auge sieht, die Wirklichkeit ist. Kunst ist am schönsten, wenn es weder Mangel noch Überfluss gibt.

Der vitruvianische Mensch,
 Proportionsstudie nach Vitruv 1492
Um diese Schönheit hervorzuheben, haben die Künstler der Renaissance sich mit den Naturgesetzen auseinandergesetzt. Doch diese können nur angewandt werden, wenn man sie versteht. Die Künstler der Renaissance waren der Meinung, dass jemand, der das Schöne im Bild nicht erkennt, damit nur beweist, dass er nicht genügend Kenntnis besitzt, zeigt jedoch nicht seinen Mangel an Geschmack. Um Dinge oder Menschen schön darzustellen, bedarf es anatomischen Kenntnissen. Leonardo da Vinci hat sich besonders mit diesen beschäftigt. Kunst wurde zur angewandten Wissenschaft in der Renaissance.


Die Heilige Dreifaltigkeit,
Masaccio

In seinen Bildern legt der Maler den Standort des Betrachters fest indem er die Ansicht der Dinge bestimmt. Das Bild erhält einen Wert, wenn die Naturgesetzt bestmöglich angewandt wurden. Nicht mehr Motiv das Motiv legt den Wert des Bildes fest. Dabei wiederholt der Künstler nicht nur, wie das bei Mimesis der Fall war, sondern er „übertrifft die Gestaltungskraft der Natur“. Der Künstler, der mit seinem künstlerischen Schaffen die Menschheit rühmt, wird als eine Art Gott angesehen. Die Bildvorstellung aber auch die Darstellung von etwas schönem ändern sich beständig, dennoch ist die Renaissance die Wiege der Zentralperspektive.


Ich habe hier die Heilige Dreifaltigkeit von Masaccio dargestellt und habe die Merkmale der Zentralperspektive eingezeichnet. Die orangenen Linien sind die in Wirklichkeit parallel verlaufenden Linien. Es scheint, als würden sie in einem Punkt konvergieren, wenn sie von uns fortstreben. Die grüne Linie markiert die Augenhöhe des Betrachters, wenn er vor dem Bild steht.


„Über die Ästhetische Erziehung des Menschen“ (Schiller)

Friedrich Schiller
Friedrich Schiller (1759- 1805) beschäftigte sich mit der Frage, was ästhetisch sei in seinen Briefen „über die Ästhetische Erziehung des Menschen“. Er hielt fest, dass ein Mensch, der allein nach seinen Gefühlen handelt „ein Wilder“ sei, ein Mensch, der sich jedoch nur auf Regeln basiert, „ein Barbar“ sei.

Schillers Briefe sind grundlegend für die Ästhetik. Er glaubte, dass Kunst aus einer Verbindung zwischen Gefühl und Vernunft erfolgt. Die Gefühle der Menschen sollten durch die harmonisierende Kunst verankert werden. Laut Schiller bestimmen zwei entgegengesetzte Grundtriebe den Menschen. Zum einen sei dies der „Stofftrieb“, der sich mit der menschlichen Sinnlichkeit befasst und der „Formtrieb“, der die individuelle Identität mitgestaltet. Wenn beide Triebe zusammen agieren, so wird es meine Welt.

Was ist Ästhetik heute - in Bezug auf die Kunst?

Die Kunst, auf die Schiller sich bezog, gibt es heute nicht mehr, weshalb seine Stellungnahme zur Kunst auch heute nicht mehr aktuell ist.

Die Künstler heute arbeiten ganz anders. Neben dem Selbstverständnis der Künstler, hat sich auch das Kunstverständnis im 21. Jahrhundert stark verändert. Es geht nicht mehr darum, etwas „Schönes“ herzustellen, sondern um Bildungs- und Erziehungseffekte zu erzielen. Es geht den Künstlern nicht mehr um das Gefallen der Bilder, sondern sie möchten, aufgrund ihrer Darstellungen Kritik an der Gesellschaft ausüben. Sie möchten mit den Menschen kommunizieren, indem sie ihre Wahrnehmung beeinflussen. Es kommt sogar vor, dass sie pädagogische Modelle in ihrem Schaffen verarbeiten, das als Ideal gelten kann und auch so in der Theorie angewandt werden kann.

Aktuelle Künstler wenden unglaublich viele Perspektiven an. Durch den enormen Einfluss von neuen und neueren Medien müssen sie sich nicht mehr nur auf ein einzelnes Medium begrenzen; somit ist es Künstler möglich, Grenzen zu öffnen.

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