Der Sinn meines Blogs

Ich habe diesen Blog erstellt im Zusammenhang meiner Ausbildung auf der Universität in Luxemburg im Bereich der Lehrerausbildung. Hierfür dient mein Blog mir hauptsächlich für die Vorlesung "Ästhetische Rezeption und Produktion" von Frau Sara Burkhardt, die sich vor allem mit Kunst und deren Präsenz im Alltag beschäftigt.

Dienstag, 28. Dezember 2010

Eine Übung während des Seminars "Ästhetische Produktion und Rezeption

Stellen sie sich folgende Situation vor:
die Erdanziehungskraft geht nicht mehr vom Fußboden
aus, sondern von der Wand. Wie sieht das aus?
Nutzen sie sich selbst uns vielleicht
Gegenstände, Taschen, Tische, Stühle.
In Zusammenarbeit mit meiner Dyadenpartnerin Anouk Hippertchen habe ich folgendes Foto nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen erstellt:


Sinn dieser Aufgab:
o   Sich bewusst werden, dass das Alltägliche uns als selbstverständlich erschein. Diese Übung soll helfen, dass man sich mit dieser Selbstverständlichkeit auseinandersetzt und sie zu schätzen lernt.
o   Die Zusammenarbeit und Kommunikation mit anderen Studenten kreative Ideen erstellen, zu denen man alleine vielleicht nicht fähig wäre. Man soll sich gegenseitig inspirieren.
o   Dinge, die man glaubt nicht herstellen zu können, dennoch produzieren
o   Möglichkeiten entdecken, wie man das menschliche Auge täuschen kann
o   Durch die Eigenschaften moderne Medien, die Wirklichkeit anders aussehen lassen.

Sonntag, 26. Dezember 2010

Ästhetische Rezeption und Produktion: ein Experiment

Aufgabenstellung:
Ich weiß nicht, was Sie momentan sehen. Ich kann es mir in etwa vorstellen, aber
wirklich wissen tue ich es nicht. Wenn Sie mir zeigen wollen, was Sie sehen, brauchen
Sie ein Instrument oder ein Medium, um mir dies mitzuteilen.
Wenn Sie nun bitte einen Bleistift, einen Kugelschreiber, einen Fotoapparat, Ihre
Handykamera, eine Videokamera oder ein Blatt Papier benutzen, um mir mitzuteilen,
was Sie gerade sehen….


Was stellen wir fest?
Durch dieses kleine Experiment, was wir während der Vorlesung gemacht haben, ist uns aufgefallen, dass es viele unterschiedliche Perspektiven gibt. Jeder sieht die Welt anders. Um jemanden seine persönliche Sicht zu erklären, benötigt man ein Medium. Jedes Medium verändert, mitsamt seinen Charakteristiken das, was man darstellen will. So habe ich mich beispielsweise dem Medium ‚Fotoapparat‘ bedient. Hierdurch kann ich zwar wohl einen Teil von dem darstellen, was ich sehe, dennoch gibt es einen Unterschied zwischen meinem persönlichen Blickfeld und dem Resultat. Jedes Medium besitzt eine sogenannte strukturelle Dynamik, mit der es nur das darstellen kann, zu was es in der Lage ist. Dennoch hängt das Resultat immer davon ab, wie gut man sich mit einem Medium auskennt und man damit umgehen kann. Man spricht hier von Inszenieren.
Zudem ist die Wahrnehmung auch bedingt dadurch, wie man gelernt hat, im Sozialisationsprozess mit visuellen Medien umzugehen. Ästhetische Rezeption sagt also über die Entschlüsselung von Bildern aus, während die Produktion sich mit der Herstellung beschäftigt. Im Zeitalter der digitalen Kulturtechnik bedeutet diese ästhetische Produktion nicht mehr, dass man Künstler sein muss, sondern dass man sich mit den modernen Medien auskennt und nutzt.

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Peter Piller: „Kunst entsteht überall“

Peter Piller ist ein deutscher Künstler, der dafür bekannt ist, zufällige Tätigkeiten zu etwas Besonderem zu machen. Er arbeitete jahrelang in einer Medienagentur und war zuständig dafür, falsch geschaltete Anzeigen zu identifizieren. Mit der Zeit fing er an, Bilder von Bauerwartungsflächen zu sammeln. Diese Kategorien haben dann mit der Zeit zugenommen.
Es ging ihm darum, alltäglich erscheinende Dinge so darzustellen, dass sie uns auffallen. Hierzu hat er die gesammelten Bilder aus ihrem Kontext gelöst und sie anhand von einer festgelegten Struktur in die Gesellschaft zurückgeführt. So hat er beispielsweise Fotographien lachender Menschen gesammelt und diese nach seinen Maßstäben dargestellt. Peter Piller ging es darum, den Menschen zu zeigen, dass sich ein zweiter Blick lohnt. Er unterstreicht, dass seine Bilder erst an Bedeutung gewinnen, wenn die einzelnen Fotografien der alltäglichen Gewohnheiten zusammen erscheinen. Denn so wird etwas, was uns auf den ersten Blick als normal erscheint, hervorgehoben und wird für uns sichtbar. Piller lenkt den Blick auf die Seltsamkeiten des Alltags.
Kritiker waren der Meinung, dass man bei Peter Pillers Bildern nicht von Kunst reden durfte, denn sie behauptete, er schneide die Fotografien ja nur aus. Piller ist jedoch der Überzeugung „Kunst entsteht überall“. So glaubt er, dass Kunst vielerorts entsteht. Dies kann auch der Fall an Orten sein, an denen man es nicht vermutet hätte. Er spricht von einem „Ausnahmefall“ in dem die kreative Produktion entdeckt und anerkannt wird. Es ist die Gesellschaft, die darüber entscheidet, was Kunst und was Nicht- Kunst ist.
Quellen:
1)      Vorlesung
2)      http://www.art-magazin.de/kunst/14449/peter_piller_interview

Dienstag, 21. Dezember 2010

Die Entstehung von Ästhetik

„Wenn es etwas gibt, wofür zu leben es lohnt,
dann ist es die Betrachtung des Schönen“ (Platon)


Platon

Um zu definieren, was Ästhetik ist, werde ich mich auf Platon berufen. Bei ihm stand Schönheit im Mittelpunkt. Der Begriff Ästhetik war damals gleichzusetzen mit Schönheit. Dies ist das erste Mal in der Geschichte des Menschen, dass über Ideale wie Schönheit festgehalten wurde. Der Philosoph, der um 400 v. Chr. lebte, unterschied zwei Arten von Künstler: die schöpferischen Hersteller und die nachahmenden Künstler. Unter schöpferischen Herstellern verstand Platon all jene Handwerker, die durch ihre Tätigkeit Gegenstände entwarfen. Zu dieser Art zählten beispielsweise Tischler, die Möbelstücke herstellten. Unter nachahmenden Künstler verstand Platon jene, die etwas nachahmten. Der Philosoph nannte sie auch noch Mimesis. Zu dieser Art zählen Künstler, Bildhauer und auch Dichter. Sie ahmen nur das nach, was es bereits gibt. Der Maler, der ein Gegenstand malt, schafft ein Bild zweiter Ordnung, weil er nur die Erscheinung des Dings darstellt. Künstler entfernen sich von der Wahrheit. Die Mimesis, die nur eine Abbildung des Sichtbaren wiedergibt, lassen die Erscheinung durch eine Art Spiegelung verdoppeln. Die Nachahmung, also die trügerische Abbildung, die als „Bildende Kunst“ angesehen wird, wurde von Platon verdammt. Er hat sie sogar regelrecht aus seiner Theorie und seiner Philosophie ausgeschlossen.

Die Renaissance


Während die Kunst im Mittelalter noch durch die Religion bestimmt wurde, so erfolgte in der Renaissance ein Bruch. die Sicht auf die Welkt veränderte sich. Die Welt wurde so dargestellt, wie sie sich zeigte. Die Kunst stand nun nicht mehr im Dienste der Religion. Es herrschte die Ansicht, dass das, was das menschliche Auge sieht, die Wirklichkeit ist. Kunst ist am schönsten, wenn es weder Mangel noch Überfluss gibt.

Der vitruvianische Mensch,
 Proportionsstudie nach Vitruv 1492
Um diese Schönheit hervorzuheben, haben die Künstler der Renaissance sich mit den Naturgesetzen auseinandergesetzt. Doch diese können nur angewandt werden, wenn man sie versteht. Die Künstler der Renaissance waren der Meinung, dass jemand, der das Schöne im Bild nicht erkennt, damit nur beweist, dass er nicht genügend Kenntnis besitzt, zeigt jedoch nicht seinen Mangel an Geschmack. Um Dinge oder Menschen schön darzustellen, bedarf es anatomischen Kenntnissen. Leonardo da Vinci hat sich besonders mit diesen beschäftigt. Kunst wurde zur angewandten Wissenschaft in der Renaissance.


Die Heilige Dreifaltigkeit,
Masaccio

In seinen Bildern legt der Maler den Standort des Betrachters fest indem er die Ansicht der Dinge bestimmt. Das Bild erhält einen Wert, wenn die Naturgesetzt bestmöglich angewandt wurden. Nicht mehr Motiv das Motiv legt den Wert des Bildes fest. Dabei wiederholt der Künstler nicht nur, wie das bei Mimesis der Fall war, sondern er „übertrifft die Gestaltungskraft der Natur“. Der Künstler, der mit seinem künstlerischen Schaffen die Menschheit rühmt, wird als eine Art Gott angesehen. Die Bildvorstellung aber auch die Darstellung von etwas schönem ändern sich beständig, dennoch ist die Renaissance die Wiege der Zentralperspektive.


Ich habe hier die Heilige Dreifaltigkeit von Masaccio dargestellt und habe die Merkmale der Zentralperspektive eingezeichnet. Die orangenen Linien sind die in Wirklichkeit parallel verlaufenden Linien. Es scheint, als würden sie in einem Punkt konvergieren, wenn sie von uns fortstreben. Die grüne Linie markiert die Augenhöhe des Betrachters, wenn er vor dem Bild steht.


„Über die Ästhetische Erziehung des Menschen“ (Schiller)

Friedrich Schiller
Friedrich Schiller (1759- 1805) beschäftigte sich mit der Frage, was ästhetisch sei in seinen Briefen „über die Ästhetische Erziehung des Menschen“. Er hielt fest, dass ein Mensch, der allein nach seinen Gefühlen handelt „ein Wilder“ sei, ein Mensch, der sich jedoch nur auf Regeln basiert, „ein Barbar“ sei.

Schillers Briefe sind grundlegend für die Ästhetik. Er glaubte, dass Kunst aus einer Verbindung zwischen Gefühl und Vernunft erfolgt. Die Gefühle der Menschen sollten durch die harmonisierende Kunst verankert werden. Laut Schiller bestimmen zwei entgegengesetzte Grundtriebe den Menschen. Zum einen sei dies der „Stofftrieb“, der sich mit der menschlichen Sinnlichkeit befasst und der „Formtrieb“, der die individuelle Identität mitgestaltet. Wenn beide Triebe zusammen agieren, so wird es meine Welt.

Was ist Ästhetik heute - in Bezug auf die Kunst?

Die Kunst, auf die Schiller sich bezog, gibt es heute nicht mehr, weshalb seine Stellungnahme zur Kunst auch heute nicht mehr aktuell ist.

Die Künstler heute arbeiten ganz anders. Neben dem Selbstverständnis der Künstler, hat sich auch das Kunstverständnis im 21. Jahrhundert stark verändert. Es geht nicht mehr darum, etwas „Schönes“ herzustellen, sondern um Bildungs- und Erziehungseffekte zu erzielen. Es geht den Künstlern nicht mehr um das Gefallen der Bilder, sondern sie möchten, aufgrund ihrer Darstellungen Kritik an der Gesellschaft ausüben. Sie möchten mit den Menschen kommunizieren, indem sie ihre Wahrnehmung beeinflussen. Es kommt sogar vor, dass sie pädagogische Modelle in ihrem Schaffen verarbeiten, das als Ideal gelten kann und auch so in der Theorie angewandt werden kann.

Aktuelle Künstler wenden unglaublich viele Perspektiven an. Durch den enormen Einfluss von neuen und neueren Medien müssen sie sich nicht mehr nur auf ein einzelnes Medium begrenzen; somit ist es Künstler möglich, Grenzen zu öffnen.

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Wirklichkeit oder Reproduktion? Magritte und Demand

Wir können oft keinen Unterschied mehr zwischen Produktion und Reproduktion machen, da die Bilder beliebig oft vervielfacht werden können. Es ist uns nicht mehr möglich, zu erkennen, ob Material und Rohstoff eine Beziehung zur Wirklichkeit haben, oder ob sie künstlerisch hergestellt werden. In diesem Post möchte ich in Bezug auf diese Thematik auf René Magritte und Thomas Demand eingehen.
René Magritte hat dies mit seinem Werk „Ceci n’est pas une pipe“ versucht darzustellen, dass wir nicht mehr kritische denken, wenn wir ein Bild sehen. Wir nehmen nur noch das wahr, was wir sehen können und achten nicht mehr darauf, ob es sich um die Wirklichkeit handelt, oder bloß einer Darstellung.  
„Ein Bild ist nicht zu verwechseln mit einer Sache, die man berühren kann. Können Sie meine Pfeife stopfen? Natürlich nicht! Sie ist nur eine Darstellung. Hätte ich auf mein Bild geschrieben, dies ist eine Pfeife, so hätte ich gelogen. Das Abbild einer Marmeladenschnitte ist ganz gewiss nichts Essbares.“

Er wollte Aufmerksamkeit erregen, indem er eine realistische Abbildung dessen, was wir aus unserem Alltag kennen, macht, und uns hiermit  aufmerksam machen möchte, dass es sich nicht um das Objekt handelt. Er zwingt den Beobachter durch den Schriftzug „Ceci n’est pas une pipe“ regelrecht dazu, eine Reflexion zu machen über die Realität eines Gegenstandes.


Der deutsche Künstler Thomas Demand wollte ähnliches mit seinen Werken darstellen. Hierzu hat er Tatort- und Pressefotographien originalgetreu nachgebaut und diese anschließend fotografiert. Er will uns zeigen, dass man den Eindruck hat, dass es sich um die Wirklichkeit handelt, diese uns jedoch nur vorgespielt wird.


Insgesamt kann man festmachen, dass beide Künstler sich damit befasst haben, welchen Einfluss Medien auf unsere menschliche Wahrnehmung haben und wie diese Wahrnehmungen manipuliert werden können.

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Veränderte Wahrnehmung

In der bildgeprägte Kultur, in der wir aktuell leben, geht nicht nur die spezifische Aura eines Werkes verloren, sondern es verändert sich die Sicht, wie wir Bilder betrachten und wahrnehmen.
Durch ihre ständige Präsenz im Alltag, haben wir uns so sehr daran gewöhnt, dass sich die Betrachtungsweise verändert hat. Bilder haben für uns an Wert verloren. Wir nehmen sie größtenteils nur noch unbewusst wahr. Durch die Hektik unserer Gesellschaft, nehmen wir uns keine Zeit mehr, Bilder im Detail anzuschauen. Wir sehen nur noch die Grundidee, nicht aber die Ideen und Imagination, die einen Künstler inspiriert haben, das Werk herzustellen.
Kunst ist zu einem Objekt geworden, welches wir zwar sehen, uns jedoch nicht die nötige Zeit nehmen, uns damit zu befassen. Grund hierfür ist hauptsächliche die ständige Medienpräsenz. Bilder erscheinen uns als so selbstverständlich, dass nur noch durch Extreme Aufmerksamkeit erzielt werden kann. Man muss auffallen, wenn man wahrgenommen werden will. Unser Blick geht sehr zielgerichtet vor, denn er sucht sich nur noch jene Phänomene heraus, welche wir nicht gewöhnt sind. Wir haben einen „Blick“ für die Medienpräsenz entwickelt, um der enormen Masse an Bilder, Werken und Medieneinflüssen gewachsen zu sein.

Verlust der Aura durch die Reproduzierbarkeit

Bilder sind omnipräsent in unserem Leben. Wir treten ständig damit in Kontakt. Ein Leben ohne Bilder ist für uns nicht mehr vorstellbar. Doch wie wir wissen, war dies nicht immer so.
Bis in die dreißiger Jahre hinein, hatte man nicht die Möglichkeit, Bilder zu reproduzieren. Jedes Werk gab es nur in einmaliger Fassung. Dieses war durch eine bestimmte Aura charakterisiert, die der Urheber dem Bild verlieh. Das Bild wurde in Kontext und Zeit eingebettet und mit bestimmten Gefühlen und Erlebnissen in Verbindung gebracht. Diese Aura ist einmalig und nicht wiederbringbar. Die Originalität des Werkes wird hierdurch unterstrichen.
Doch diese traditionellen Kunstformen, wie Malen, Modellieren und die analoge Fotographie werden durch die neuen Medien ersetzt. Benjamin Walter, deutscher Philosoph des 20. Jahrhunderts beschrieb diese Erscheinung wie folgt: „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“. Er war sich bewusst, dass das Kunstwerk in einer völlig neuen Dimension betrachtet werden würde. Die Aura, welche mit der Originalität und Bedeutung des Werkes verbunden ist, geht durch die Massenreproduktion verloren. Als Beleg hierfür steht das Portrait von „Mona Lisa“, welches von Leonardo da Vinci im 16. Jahrhundert angefertigt wurde. Jeder weiß, was man sich unter dem Werk vorstellen kann, dennoch hat noch nicht jeder das Original im „Musée du Louvré“ in Paris betrachtet. Es gibt jedoch so viele Abbildungen davon, sodass das Gemälde weltbekannt ist. Die Aura, die Leonardo da Vinci dem Werk verliehen hatte, ist durch die Reproduzierbarkeit verloren gegangen.
Schlussfolgernd kann man festhalten, dass Bilder durch das Aufkommen der Massenmedien nur noch eine Projektion einer Reproduktion sind. Sie besitzen nicht mehr jene Aura, die man früher beim Betrachten eines Original- Bildes empfand.

Freitag, 10. Dezember 2010

Rolf Niehoff- Merkmale von Bildern

Spätestens seit den Siebzigern hat die Kunstpädagogik mehr und mehr an Bedeutung hinzugewonnen. Sie begrenzt sich nun nicht mehr nur auf die traditionelle „Kunst“, sondern nimmt mit dem Aufkommen moderner Medien immer neue Bildproduktionen und Bildprozesse an. Diese gilt es, laut Rolf Niehoff, im Kunstunterricht zu bearbeiten. Es soll über Bilder rezipiert werden, was so viel bedeutet wie Betrachten, Erleben, Untersuchten und Deuten. Demnach fällt dem Kunstunterricht eine äußerst wichtige Bedeutung zu, nämlich die Kompetenz der Entschlüsselung von Bildern zu erhalten. Bilder spielen eine dominante Rolle im Alltag des modernen Menschen. Unsere Kultur ist vom enormen Gebrauch an Bildern geprägt und dieser ist beständig dabei, anzusteigen. „Bilder sind gestaltende visuelle Phänomene mit einer eigenen komplexen Wirklichkeit“, so Niehoff. Dies bedeutet, dass Bilder durch sowohl den Hersteller, den Produzenten, den Urheber, als aber auch dem Betrachter, dem Rezipient geprägt werden. Urheber lässt nur das darstellen, welches sein persönliches Anliegen vertritt, Rezipient nimmt nur das wahr, was er kennt und was er mit Konnotationen verbinden kann. Des Weiteren ist Niehoff der Meinung, dass Bilder in einem historisch kulturellen Kontext entstehen, und sie ebenso in einem sozio-historischen Kontext entschlüsseln, was zeigt, dass der Mensch immer subjektiv auf ein Bild scha ut, indem er sich von den kulturellen Gegebenheiten seiner Zeit beeinflussen lässt. So empfinden wir beispielsweise beim Betrachten eines Achtzigerjahre Bildes, dass die Menschen sich damals „seltsam“ gekleidet haben. Dies scheint uns jedoch nur so, denn die Menschen zu jener Zeit haben dies als ganz normal empfunden. Unsere Wahrnehmung ist geprägt durch unser kulturelles Umfeld und den sozialen Kontext, in welchem wir aufwachsen.
Niehoff ist sich dessen bewusst und pocht deshalb darauf, dass der Kunstunterricht weiterhin gefordert wird, in Zeiten, in denen die Präsenz von Medien und Bildern immer markanter und prägender wird. Die Schüler sollen lernen, sich mit Kunst, Bildern, Werken, Medien, Ästhetik, Kommunikation, … auseinanderzusetzten um die Wichtigkeit und Bedeutung zu verstehen.

Was ist ein Bild?

In der ersten Vorlesung „Ästhetischer Produktion und Rezeption, haben wir uns zunächst mit der Frage beschäftigt, was ein Bild ist. In diesem Post werde ich mich nun näher damit beschäftigen, was „ein Bild“ für mich darstellt.
Zunächst einmal ist zu sagen, dass ein Bild  für jeden Menschen etwas anderes darstellt. Es gibt keine allgemeingültige Regel hierfür. Jeder Mensch lenkt seinen Blick auf andere Schwerpunkte. Ein Bild ist immer nur eine Auswahl eines Ganzen, die jeder einzelne Mensch trifft. So war John Berger, britischer Schriftsteller, Maler und Kunstkritiker des 20. Jahrhunderts der Meinung, dass eine Fotographie die spezifische Perspektive eines Jeden wiedergibt.  Man zeigt beim Fotografieren einen Ausschnitt dessen, was man auf dem Bild sehen will. Ebenso ist es mit dem Maler, der seine Sicht der Dinge dadurch dokumentiert, indem er nur das darstellt, was er auch darlegen möchte. Dies bedeutet also, dass Bilder kommunizieren, denn sie übertragen Informationen von dem der es erstellt hat. Somit sagt jedes Bild etwas über den Autor aus, beeinflusst jedoch auch die Art und Weise des Betrachters, wie er ein Bild ansieht.
Doch nicht nur die Produktion des Bildes ist subjektiv. Die Betrachtung eines Bildes tut es ihr gleich. So assoziieren wir zu jedem Bild persönliche, soziale und kulturelle Gewohnheiten, welche den Kern der Bildkommunikation darstellen. Jeder Mensch entschlüsselt Bilder anders, da man sie mit bestimmten biographischen Besonderheiten und Erinnerungen verbindet. Nachdem ich nun näher auf die Produktion eines Bildes eingegangen bin, werde ich mich nun näher mit der Wahrnehmung beschäftigen. Denn diese ist nicht nur subjektiv, sondern auch durch Wissen vorbedingt. Goethe hat dies wie folgt zitiert: „Man sieht nur, was man weiß.“ Sehen bedeutet, genau wie produzieren, auswählen, was man sieht. Man sieht nie eine Sache an sich, sondern setzt sie stets in einen Kontext. Neben der Denotation, also der kontextlosen Beschreibung eines Bildes oder Objektes, mischen wir immer Konnotationen bei, welche sich aus persönlicher Mitbedeutung zusammenstellen. Diskussionen zu Bildern werden deshalb problematisch, da man nicht einschätzen kann, welche subjektiven Assoziationen dieser mit den Objekten verbindet. Festzuhalten gilt jedoch, dass das, worüber wir nicht diskutieren können und worüber dennoch alle sich einig sind, die Grundbedeutung des Bildes ist.
 Dies wurde durch das Experiment, welches wir in der ersten Vorlesung gemacht haben, belegt. Wir haben uns sehr unterschiedliche Bilder angeschaut und vier Fragen zu jedem Bild stichwortartig beantwortet. Diese lauteten:
1.      Was ist auf dem Bild dargestellt?
2.      Was geschieht auf dem Bild?
3.      Was soll mit dem Bild ausgesagt werden?
4.      Woraus schließen Sie das?
Nachdem wir diese auf alle Bilder angewandt haben, sollten wir diese mit unseren Nachbarn austauschen. Wie wir schnell feststellen konnten, hatte jeder ähnliche Fragen, die zu beantworten waren. Ich hatte mir erwartet, dass dennoch gleiche Antworten bei dem Experiment herauskämen, war umso mehr überrascht, als ich feststellte, dass die Antworten meist  auf persönliche Erfahrungen, Wissen und Erlebnisse zurückzuführen waren. Hierdurch sollte uns eben gezeigt werden, dass Wahrnehmung subjektiv ist.